Von Basel bis Strassburg und zurück geniesst man auf dem Fluss-Kreuzfahrtschiff «Excellence Princess» ein Abendessen von berühmten Starköchen aus der Schweiz und Deutschland.
Ein urtümliches Grollen – dem bedrohlichen Urgeschrei der gigantischen Tyrannosaurier in «Jurassic Park» nicht unähnlich – übertönt das Gurgeln des Rheinwassers in der Schleuse kurz nach Strassburg, Richtung Basel. Die riesigen Schleusentore kreischen in ihren Führungsschienen, dann drückt das einströmende Wasser das Schiff langsam um etwa 12 Meter nach oben. Wir stehen an Deck der ,Excellence Princess’, eines der beiden Fluss-Kreuzfahrtschiffe, welche das Reisebüro Mittelthurgau mit durchschlagendem Erfolg auf den Strecken Basel-Strassburg-Basel geruhsam dahingleiten lassen. Insgesamt acht Schleusen halten die Schiffe jeweils bis zu 30 Minuten auf, die Gesamthöhe bis nach Basel kumuliert sich auf dieselbe, wie die beeindruckende Kathedrale Strassburgs hoch ist. Diese und viele weitere, touristische Informationen erhalten wir während dem komfortablen Car-Transfer von Zürich ins Elsass, hin zum Startpunkt der Flussreise, die ganz im Zeichen der Kulinarik steht. Genauer, es ist Mitja Birlo ,der zweifach Michelinstern-gekrönte Starkoch aus dem Silver, des Top-Restaurants des Hotel 1732 Therme Vals, der die 125 Passagiere mit seiner fünfköpfigen Crew heute abend mit seiner virtuosen Alpenküche verzaubern wird. Das Konzept dieser insgesamt dreissigstündigen Reise, kombiniert mit einer Übernachtung und einem Grand Dinner, zubereitet von berühmten Köchen aus der Schweiz und Deutschlands, funktioniert. Die Reisen sind rasch ausgebucht, die Angebote sind lukrativ. Die Preise schwanken je nach Zimmerkategorie zwischen 600.- und rund 1000.- für zwei Personen, ausser dem Wein zum Dinner ist alles inbegriffen. Neben dem Dinner auch Welcome Drinks, sonstige Erfrischungen und ein reichhaltiges Frühstück. Da muss man bei den Sterneköchen in ihren mondänen Gourmet-Tempeln oft tiefer in die Taschen greifen.
Nach der Ankunft in Strassburg bleibt bis zum nautischen Check-in noch genügend Zeit für einen Bummel durch die pittoreske Altstadt, den aufkommenden Hunger besänftigen wir in einer Brasserie mit Tarte à l’oignon und etwas Gewürztraminer. Am Rheinhafen entern wir das Schiff, es liegt trotz minimalstem Tiefgang ruhig und sicher im Wasser, das bleibt es auch während der ganzen Reise. Würde die Landschaft nicht majestätisch vor den grossen Fenstern unserer Junior Suite vorbeiziehen, wähnte man sich irgendwo im Hotel. Für das Gala-Dinner werfen wir uns in casual Schale, dann geht’s los mit Häppchen und Champagner. Lassen wir uns gerne gefallen, wie auch alle nachfolgenden Köstlichkeiten, welche die Silver-Crew aus der recht geräumigen Bordküche an die Tische schickt. Erfahrene Conférenciers wie Sven Epiney, Monika Schärer oder Nicole Berchtold führen durch den Abend, eine Gast-Sommelière, stellt jeden Tropfen der Weinbegleitung (6 Weine für etwa 63 Euro) eloquent vor, die Köche kommen immer mal wieder nach vorne und begeistern die Gäste mit ihren Kreationen. Und die haben es in sich: Vom Schaum aus fermentierten Maroni, grillierter Lattich, perfekt gegarter Kabeljau in einer Safran-Dashi, über gebackenen Sellerie mit Rande, bis zum Perlhuhn mit Kürbis und zum Dessert ein Birnensorbet, von dem ich danach träumte, in meiner Suite. Dort lag sogar ein Kissenmenü bereit, etwas, was sonst nur in äusserst luxuriösen Hotels geboten wird. Sechs verschiedene Kissen waren bestellbar, vom Arvenkissen bis zur Bio-Federfüllung.
Das Schiff erreicht nach den restlichen Schleusenpassagen gegen 03.00 Uhr morgens seinen Ankerplatz im Basler Hafen, davon merkt der schlafende Passagier aber nichts, alles geht völlig geräusch- und vibrationslos vonstatten. Ausgeschlafen setzen wir uns zum Frühstück, das äusserst freundliche Personal verbreitet gute Stimmung und gegen 10.00 Uhr geht’s per Car zurück nach Zürich.
Die Twerenbold-Reiseunternehmen versuchen mit den schwimmenden Gourmet-Events, Flussfahrten auch jüngerem Publikum schmackhaft zu machen. Nach Auskunft des Kapitäns gelingt das auch, ich hatte aber keinen Vergleich. Für mich war es eine neue, äusserst entschleunigende Erfahrung, in der ich kulinarisch und seightseeing-mässig auf meine Kosten kam.
Diese Reise wurde unterstützt vom Reisebüro Mittelthurgau.