Richard Kägi

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NZZ am Sonntag, Mai 2016

Black is beautiful

Den besten Schoggi-Kuchen? Mach natürlich ich. So lautet die Standard-Antwort auf die entsprechende Frage. Wohl bei keinem Rezept sind sich Köche – Profis wie Laien – derart sicher. Immer wieder starten Koch-Webseiten Aufrufe für die besten Rezepte und werden mit Anleitungen überhäuft. Max Kehls famoser Kuchen (mir persönlich etwas zu viele Nüsse) ist jeweils ebenso vertreten wie Hausfrauen-Tüfteleien. In einem Punkt sind sich alle gleich: Die Schokolade muss Schwarze sein, mit möglichst hohem Kakaogehalt. Gut erinnere ich mich an meine ersten Versuche, vor bald 40 Jahren. Mit Glück gabs im Dorfladen die Crémant von Cailler zu kaufen. Mehr als 3 Tafeln im Körbli oder vorsichtig nach einem französischen oder belgischen Produkt gefragt? Ungeheuerlich, da machte man sich gleich verdächtig. Die einheimische Milchschoggischwemme nicht goutieren, gar subversiv unterwandern? Ein Fall für meine Fiche! Heutzutage ist das Gott sei Dank anders. Wir in der delicatessa importieren seit den frühen neunziger Jahren milchfreie Schokoladen mit hohem Kakaogehalt und setzten eine eigentliche Revolution in Gang. Längst sind auch einheimische, kleine wie grosse Hersteller, eifrig am tüfteln und versuchen den Erfahrungsrückstand gegenüber ausländischen Produzenten aufzuholen. Neu im Globus gibt’s die schicken Schwarzen von Original Beans, einer preisgekrönten Schokoladen- und Naturschutzfirma, die auf einer nachhaltigen Idee basiert: Was der Natur durch Konsum genommen wird, müssen wir auch wieder an sie zurückgeben. Für jede Tafel pflanzen oder schützen lokale Kleinbauern im Urwald Amazoniens oder des Kongo einen Baum, den man nachverfolgen kann. Das Ergebnis sind Cru di Cacaos, aus Kakaobohnen aus Afrika und Zentralamerika, mit herrlichen Geschmäckern nach Nuss, Röstaromen, über Sauerkirschen bis Tabak und Leder, je nach Kakaogehalt.

Und meine Antwort nach dem besten Schoggikuchen? Den hatte ich bei Irma Dütsch damals, im Fletschhorn. Und bei Rose Gray, im River Cafe in London. Und immer wieder in meiner Küche, gebacken nach den Rezepten dieser grossartigen Köchinnen.

©2023 Richard Kägi